Gelassenheit

Und wiederum ist die deutsche Sprache sehr aussagekräftig – wenn man genau hinhört.
Gelassenheit bedeutet, etwas so zu LASSEN, wie es ist. 

Wie werde ich gelassener und angstfrei?

Es ist ausgesprochen hilfreich, sich bewusst zu machen, dass wir eben erfreulicherweise keine Maschinen oder Roboter sind, bei denen man etwa nur bestimmte Knöpfe drücken muss und schon ist alles ganz anders. 

Wir sind oft innerlich gefangen und leben seit langem in Ge-WOHN-heiten, selbst, wenn diese uns längst nicht mehr zuträglich sind und die Lebensfreude untergraben. 

Zwei Schritte sind besonders effektiv, wenn man mehr Gelassenheit in sich selbst üben möchte: 

1. So paradox es klingt: Aufhören zu kämpfen!
Die Dinge exakt so annehmen und sogar willkommen heißen, wie sie JETZT gerade sind, selbst wenn sie schmerzhaft, unangenehm oder schwierig sind. Und ja, der eigene Kopf wird sich sehr dagegen sträuben. 

2. Eine, oft sehr erhellende Leitfrage, die man sich immer wieder stellen kann, ist: 

Was – bzw. welche Gefühle – liegen unterhalb meiner Angst?

Gefühle wollen gefühlt werden – wenn das nicht der Fall ist (oder schon seit längerem nicht), dann machen sie sich selbständig, und zwar im Untergrund.
Unser Unwohlsein wird immer diffuser und die Versuchungen nach Ablenkung immer größer.   

Wie komme ich zu Ruhe und Gelassenheit?

Gelassenheit – oder wie der chinesische Schriftsteller Lin Yutang es formulierte, Heitere Gelassenheit – kann eine Art Grundströmung sein, die vorhanden ist, selbst wenn sich darüber Wut, Traurigkeit, Freude oder was auch immer abspielt.
Ein schönes Bild dazu mag das Meer sein, welches ab einer bestimmten Tiefe ganz ruhig ist, während an der Oberfläche vielleicht gerade ein Unwetter mit hohen Wellen tobt. 

Es geht ja um unser „Dasein“, also da zu sein, wach zu sein, nicht dort oder in der Vergangenheit oder in einer gewünschten oder gefürchteten Zukunft. 

Kann man Gelassenheit lernen? 

Ja, absolut — gleichwohl erfordert es Mut und den Willen, sich auf den Weg nach innen zu machen.
Neben den o.g. Punkten sind die folgenden fünf Einladungen von Frank Ostaseski aus seinem gleichnamigen Buch sehr hilfreich:

1. Warte nicht

Marc Twain brachte es einmal auf den Punkt, als er sagte “Die zwei wichtigsten Tage des Lebens sind erstens die Geburt und zweitens der Tag, an dem wir erkennen, dass wir [zumindest hier und jetzt] – nur dieses eine Leben haben”.  
Es lohnt sich also, trotz allem “Ziehen” hin zu Verzögerungen und Ablenkungen, sich den Dingen zu stellen.

2. Heiße alles willkommen

Es ist absoluter Unfug, dass es “negative Emotionen” gibt, auch wenn das von einem Teil der Medien so vermittelt wird.
Jede Emotion und jedes Gefühl haben ihren Sinn — ihre Unterdrückung (aus welchen Motiven auch immer) – also Depression(!) –  führt dazu, dass sie sich sehr belastend auf unsere Lebensqualität auswirken. 

3. Gehe ganz in die Erfahrung

Es geht einfach darum, wirklich hinzuschauen und das Gefühl zu fühlen, nicht darum, jedes Gefühl ausagieren und eben schon gar nicht, es zu projizieren (ein Umstand oder eine Person ist an dem eigenen Zustand “schuld”). Ganz in die Erfahrung zu gehen bedeutet, sich auf sich selbst einzulassen und volle Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. 

4. Suche Dir mitten im Chaos einen Ort der Ruhe

Wo ist jener Ort, an dem man am besten Kraft tanken kann?
Das kann ein bekannter Ort sein oder auch in der Fantasie entstehen. 
Diesen Ort und sich an diesem zu sehen und zu fühlen ist dann der nächste Schritt – so entsteht eine innere Oase der Ruhe und Gelassenheit wird möglich, egal, was um einen herum los ist. 

5. Übe Dich in der Kunst des Nichtwissens

Der Kopf möchte einen ständig von irgendwelchen Geschichten, Bewertungen oder Interpretationen in Form von Gedankenketten überzeugen – es ist wichtig, ihm keinen Glauben zu schenken.
Gesunder Zweifel hilft hier enorm weiter und daraus folgt die Erkenntnis: Letztlich weiß ich es nicht, wie es wirklich ist.   

Wie zeigt sich Gelassenheit?

Wenn sich jemand immer weniger von äußeren Dingen abhängig macht und konsequent die Dinge „durchgearbeitet“ und angeschaut hat, die ihn aufgrund seines Geworden-Seins getriggert haben, dann strahlt die dadurch entstehende innere Ausgeglichenheit förmlich aus. Und so jemand ist dann auch kaum noch von Außen zu „erschüttern“.
Das Gefühl der Gelassenheit mag schon deutlich früher spürbar sein – es ist einfach weniger Drama da. 

Was fördert Gelassenheit?

Den oben genannten fünf Einladungen zu folgen ist ein sehr vielversprechender Weg.
Und im Übrigen sind es stets zwei Dinge gleichzeitig, die den Weg weiter ebnen:
Die totale Annahme dessen, was JETZT gerade ist – es ist also weniger ein TUN, sondern mehr ein ZULASSEN. Und zugleich die klare Entschlossenheit, sich allem zu stellen, was in einem auftaucht. 

Es geht also eben nicht um “rosa Wattebäusche”, sondern um den Umgang dessen, was das Leben mit sich bringt. Ohne Widerstand gegen das Leben, weil man es sich anders vorgestellt hat. 

Der eigene Rote Faden entsteht durch TUN, doch gleichzeitig eben auch oft durch LASSEN.
So entsteht Ge-LASSEN-heit und der Zugang zur Lebensfreude wird wieder frei.  

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